Weißtanne in Brandenburg? Weißtanne in Brandenburg! Die trockenen, warmen Sommer der letzten Jahre und die damit einhergehende Massenvermehrung von Borkenkäfern haben erneut gezeigt, dass wir gemischte, standortsangepasste Wälder brauchen, um dem Klimawandel zu begegnen. Die bisher landläufige Meinung war: die Weißtanne ist eine Baumart der Mittelgebirge. Wie Forschungsergebnisse zeigen, ist die Weißtanne aber dazu in der Lage, im Klimawandel auf vielfältigen Standorten, auch im Flachland und sogar in Brandenburg gesund und mit Zukunftsperspektive zu wachsen. Weit mehr als bisher angenommen.
Als Mischbaumart ist die Weißtanne eine wirtschaftlich interessante und gleichzeitig ökologisch unbedenkliche Alternative zu Laubholz.
Als Mischbaumart ist die Weißtanne somit eine wirtschaftlich interessante und gleichzeitig ökologisch unbedenkliche Alternative zu Laubholz. Darüber hinaus ist ihr Holz ein von der Holzwirtschaft stark nachgefragter, hochwertiger und hoffentlich im Laufe der Zeit nachhaltig verfügbarer Werkstoff mit besten Eigenschaften.
Daher unterstützt der Forstbetrieb Hirschfelde ein bundesweites Projekt zur Etablierung der Weißtanne unter Leitung der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Deutschland e. V. (ANW). „Als naturgemäß wirtschaftender Betrieb ist es uns wichtig, die Stabilität unserer Waldbestände zu fördern und die Produktionskraft der Böden zu erhalten. Hierbei spielt die Weißtanne eine wichtige Rolle, da sie mit ihrer Pfahlwurzel auch tiefere Bodenschichten erschließt und mit ihrer milden Nadelstreu zur Bodenverbesserung beiträgt“, so Mathias Graf v. Schwerin, Eigentümer des Forstbetriebs Hirschfelde.
Im Rahmen des Projektes Weißtanne 2.0, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert wird, soll einerseits auf großer Fläche Weißtanne in unseren Wäldern neu eingebracht werden. Parallel hierzu erfolgt deutschlandweit die Anlage von 58 eingezäunten, 0,25 Hektar großen Beobachtungsflächen, mit denen die Wissenschaft den Erfolg des Handelns überprüft. In diesen Gattern werden Weißtannenpflanzen zweier verschiedener Herkünfte gepflanzt und deren Wuchsverhalten langfristig wissenschaftlich untersucht. Verglichen wird eine heimische Herkunft der Weißtanne, die an die örtlichen Gegebenheiten angepasst ist, mit Weißtannenpflanzen aus Rumänien, die in einer Region wachsen, in der derzeit ein Klima vorherrscht, das nach einigen Klimamodellen zukünftig in Deutschland erwartet wird. „Wir haben hier im Betrieb auch schon Weißtannenherkünfte aus dem Karpatenbogen ausprobiert und sind gespannt, wie diese im Vergleich abschneiden.“ ergänzt Graf Schwerin.
Neben einer Erweiterung des Genpools erhofft sich das Projektkonsortium einen Erkenntnisgewinn zur Anpassungsfähigkeit der Weißtanne unter den Zeichen des Klimawandels.
Dem Team des Forstbetriebs Hirschfelde, das auch schon wissenschaftliche Arbeiten zur Baumartenwahl im Klimawandel in Zusammenarbeit mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) betreut hat, ist es ein Anliegen, die zukunftsorientierte Forschung zur nachhaltigen Sicherung eines gesunden Mischwaldes zu unterstützen.
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